Verstehen kann nur bedeuten, dass wir
wissen,
•
wozu etwas
verwendet werden kann, -
•
wie die Elemente des Systems zusammenwirken
•
und - wie das System bedient werden kann.
Weil wir
nur miteinander überleben können, ist
die Möglichkeit, sich
miteinander verständigen
zu können,
überlebens·wichtig.
* * *
Weil
Wissenschaft und Philosophie noch nicht erkannt haben,
dass wir das
Verstehen organisieren müssen, um uns miteinander ver-
ständigen zu können,
fehlt uns die Möglichkeit zu entscheiden,
was
verstehen bedeuten soll.
Um
Ent- oder
Unter-scheiden zu können, benötigen wir ein
Kriterium, einen Vergleichs·Maßstab, ein Bezugs·Feld, ein
WOZU, wozu das Denkerzeugnis verwendet werden soll.
Verwenden ist das
WOZU - sowohl unseres
Wissenschaffens als auch unseres Handelns.
Statt vom
WOZU sprechen wir auch von
Sinn, Zweck,
Aufgabe, Ziel, Bedeutung, Wirkung, Funktion, ...
Weil
Galilei Galileo die Realität als Bezugsfeld gefordert
hat, hat die Kirche ihn festgesetzt, mit Hausarrest belegt.
Bis heute hat es die
Philosophie nicht gewagt anzuerkennen,
dass wir ein WOZU haben müssen, um entscheiden zu können.
Und die
Angewandte Wissenschaft findet ihre
Entscheidungskriterien beim Planen des Handelns.
Die Pädagogik weiß, dass zwischen Wissen und Handeln kein
Transfer besteht, wenn man nicht lernend erfahren kann,
wie man Wissen handlungsorientiert verwenden kann.
Diese Einsicht setzt unsere Erziehung aber nicht um, weil
unser chancenorientiertes, "öffentliches" Bildungssystem
nicht in der Lage ist (?), einem selbstbestimmten Lernen
zu überlassen, dies zu erkennen.
Dieses Nicht-Verwirklichen selbstbestimmten Lernens
verhindert, dass die Mehrheit der Einzelnen versteht,
welche Wirkungen
gewinngesteuertes Handeln und
eigentumsbasiertes Preissetzen haben.
Wer die Grundlagen des Denkens erforschen will, muss
entscheiden, ob er
Glaubenssätze oder die
Wirklichkeit
zum Prüfstein seiner Erkenntnisse machen will.
* * *
Wenn unser Denken sinnvoll und zu etwas gut sein soll, dann
müssen wir setzen/vereinbaren,
wozu das gut sein soll, was
wir erdenken (== wissenschaffen, forschen, kreieren, ...).
Und wir müssen herausfinden,
welche
Freiheiten und welche
Grenzen
unserem Wissenschaffen und unserem Handeln gesetzt sind.
Die für uns grundlegende Gegebenheit ist das Geschehen,
das unser Universum ausmacht. Dieses Geschehen ist
dauerhaft.
Andernfalls gäbe es uns nicht.
Aus dem reichlich vorhandenem, ungezügeltem Grundgeschehen
hat sich vor etwa 14 Milliarden Jahren
unser Universum entwickelt.
Der
Antrieb des Geschehens hat
DauerhaftSein bewirkt.
Dieses neuartige, dauerhafte Geschehen ist außerdem in der
Lage, sich - scheinbar beliebig - mit anderem Geschehen
zu wieder neuartigem Geschehen zu verknüpfen
Neuartiges Geschehen bleibt aber nur dann dauerhaft-existent,
•
wenn die Regelmäßigkeit des Antriebs erhalten bleibt und
•
wenn die Wirkung eines Geschehens, die für die Wirkung
eines anderen Geschehens erforderlich ist, erhalten bleibt.
Die Wirkung eines Geschehens, die für die Wirkung eines anderen
Geschehens erforderlich ist, ist das WOZU dieses Geschehens.
Wir müssen uns bewusst machen, dass
alles Geschehen, das dauerhaft bleibt, durch
WOZUs verknüpft wird zu einem geschlossenen Ganzen.
Es ist das Miteinander-Wirken, das Kooperieren der Geschehen,
das DauerhaftBleiben und Geschlossenheit des Ganzen bewirkt.
* * *
Wenn wir einen solchen Zusammenhang erkennen, sprechen wir
von einem
funktionalem Zusammenhang.
Wenn wir einen funktionalen Zusammenhang erkannt haben,
sagen wir:
Wir haben verstanden, was da vor sich geht.
Verstehen bedeutet also, Verwendungszweck, Sinn, Funktion,
das WOZU eines Denkerzeugnisses erkannt zu haben und
verwenden zu können.
Wichtig zu erkennen ist, dass Dauerhaftes Geschehen
nur dann dauerhaft-existent bleibt, wenn es
•
eine Funktion wahrnimmt und wenn es
•
mit den anderen Geschehen verträglich ist.
* * *
Eine grundlegende Erkenntnis ist, dass alles, was vor sich geht,
dass alles, was geschieht,
Entwicklungsgeschehen ist:
•
Vom
Grundgeschehen, das wir uns als
'Kristallisationspunkt in Bewegung' vorstellen,
•
bis hin zu den hochkomplexen Geschehen
in unseren Gehirnen,
gab es ständige Veränderungen in der Art des Geschehens.
Um das Neuartige eines Geschehens aufzeigen zu können,
müssen wir den Unterschied aufzeigen zwischen dem
bisherigem Geschehen und dem neuartigem Geschehen.
Wir müssen beides Geschehen so darstellen, dass
das
erkennbar wird,
was den Unterschied ausmacht.
Das, was den Unterschied deutlich werden lässt,
verwenden wir als
Kriterium des Unterschieds, als
Unterscheidungs- oder
Entscheidungs-Kriterium.
Diese Erkenntnis ist aber nur
ein Schritt in Richtung
des Verstehens des Verstehens.
Wir können das Geschehen, in dem wir leben, nur
durch
die Sinne wahrnehmen,
die wir besitzen.
Um uns miteinander verständigen zu können, müssen wir
Möglichkeiten kreieren, mit denen wir das Geschehen
darstellen können. Diese Möglichkeiten müssen wir
miteinander vereinbaren bzw. lernend erwerben.
Was aber immer noch nicht das ist, was
Verstehen bedeutet.
Als Frage bleibt,
was von dem Geschehen, soweit wir
dies mit unseren Sinnen überhaupt erfassen können,
soll dargestellt werden?
Wir benötigen eine Kriterium, um entscheiden zu können, was
an dem Geschehen für uns von "Bedeutung", von Wichtigkeit ist.
Dieses Kriterium können wir nur aus dem herleiten,
wozu wir dieses Wissen
verwenden wollen.
Dies ist die alles-grundlegende Erkenntnis.
Aber nicht nur unser
Wissenschaffen und unser
Kreieren von Denkerzeugnissen bedarf eines
WOZUs:
Alles Geschehen in unserem Universum,
das dauerhaft bleibt, besitzt ein WOZU.
Alles Geschehen in unserem Universum ist nur
deshalb
dauerhaft, weil es sich
kooperativ verhält:
Ein neuartiges Geschehen muss in der Verknüpfung mit
anderen Geschehen
zu etwas gut sein. Andernfalls
zerfällt es wieder in Grundgeschehen.
Und es muss mit den anderen Geschehen
verträglich sein.
Andernfalls entsteht ein Konflikt, bei dem nur eines der
Geschehen oder auch keines dauerhaft bleibt.
Durch Beobachten wissen wir, dass alles Geschehen
Entwicklungsgeschehen ist. Geschehen,
•
das sich nicht nur
gleichartig wiederholt
•
sondern auch sein
Verhalten verändert.
Das Geschehen ist bei seinem MiteinanderVerknüpfen aber nicht
nur auf die Möglichkeit gestoßen,
Dauerhaftes Geschehens
zu erschaffen, sondern auch auf die Möglichkeit
wiederverwendbare Konstruktionspläne zu
speichern.
* * *
Um die
Funktion von Sprache zu verstehen, müssen wir
herausfinden, wie ein
Bezeichner seine
Bedeutung erhält.
Wenn etwas als
Bezeichner dienen soll, mit dem wir uns
miteinander verständigen können, dann müssen wir die
Bedeutung dieses Bezeichners miteinander
vereinbaren.
Die Grundlagenforschung hat aber bis heute nicht herausgefunden,
wie man einen
Begriff bilden, eine
Definition setzen oder
die
Bedeutung eines Bezeichner vereinbaren kann.
Wenn unsere Sprache dazu dienen soll, die Welt, in der wir leben,
als Modell darstellen zu können, dann muss das Mittel unserer
Darstellung es zulassen, die Welt so darzustellen, dass
wir die Darstellung
dazu verwenden können,
wozu wir sie verwenden wollen.
Verstehen kann also nur bedeuten, dass wir
wissen,
•
wozu etwas
verwendet werden kann,
•
wie die Elemente des Systems zusammenwirken
•
und wie das System bedient werden kann.