"Die großen Fragen interessieren uns wieder. ...
In vielen Schulen spielt Philosophieunterricht eine große Rolle und im
öffentlichen Diskurs erleben die alten Ideen dank neuer Denker ein
Comeback." Quelle:
"http://blog.zeit.de/schueler/2013/09/19/einfuehrung-in-die-philosophie/"
Die Philosophie hat seit mehreren Tausenden von Jahren eine unüberschaubare
Vielfalt an Gedanken, Ideen, Einsichten und Vermutungen zusammengetragen.
Trotz dieser Fülle an Gedankengut scheint keine der großen Fragen beantwortet
zu sein. Und ich denke, das gilt auch für die "kleinen Fragen".
Und weil keine der kleinen und großen Fragen über die Jahrtausende beantwortet
werden konnte, erleben diese Fragen ein neues, großes Interesse.
Vielleicht müssten wir einen großen Schritt zurücktreten
und eine neue Frage stellen:
Warum sind die Fragen noch nicht beantwortet?
Das Ziel der Philosophie ist seit Jahrtausenden
die Wahrheit. Dieses
Ziel wird auch heute noch gesetzt, so zum Beispiel von den
Erkenntnistheoretikern Professor Markus Gabriel, Bonn und Professor Gerhard
Vollmer, Braunschweig
Wenn die "Wahrheit" die Funktion des Wissenschaffens ist,
dann ist es funktional, dass zur Überprüfung von Aussagen die
Wahrheitstheorien herangezogen werden. So auch Vollmer in:
Wieso können wir die Welt erkennen?
Neue Argumente zur Evolutionären Erkenntnistheorie
Die Antwort auf diese Frage ist einfach:
Wenn wir nicht erkennen könnten, was vor sich geht,
dann gäbe es uns auch nicht mehr.
Damit ist aber nur das DAS erklärt, aber nicht das WIE.
Erkenntnistheoretisch treten wir auf der Stelle:
Wir haben noch nicht erkannt,
-
dass wir nicht einmal feststellen können, welche
der vier (oder mehr) "Wahrheitstheorien" denn "wahr" ist.
-
dass dieser Ansatz eine Sackgasse ist,
weil es nicht einmal möglich sein kann - festzustellen,
was an "wahr" "wahr" ist.
-
dass jedes Handeln vier verschiedene Kategorien von Wissen
erfordert, die sich in ihrer Funktion grundsätzlich
unterscheiden und daher auch grundsätzlich andere Verfahren
der Gewinnung und der Überprüfung, der Darstellung und der
Verarbeitung des Wissens erfordern.
-
dass die Funktionen, die wir für unser Handeln setzen,
beliebig, also frei wählbar sind.
Die unterschiedlichen philosophischen "Schulen" sind
nur deshalb möglich, weil es uns möglich ist,
beliebige Aussagen als "wahr" zu behaupten.
Diese Behauptungen bleiben "ungestraft". Und zwar so lange,
wie das Gedankengut
keine überprüfbare Funktion hat:
Die großen Fragen sind so lange keine großen Fragen,
so lange diese Fragen keine Funktion haben.
Aufrichtiges Verhalten erfordert:
1. Jedes Gedankengut sollte die Funktion ausweisen,
für die es bestimmt ist und der es genügen soll.
2. Auch Gedankengut, das keine Funktion hat,
sollte entsprechend gekennzeichnet sein.