Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Brendel,
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Steinbeck,
ganz gleich was wir tun wollen, wir müssen nicht nur festlegen,
WAS wir tun wollen - sondern auch - WOZU wir dies tun
wollen.
¹)
Die Funktion des WOZU ist aber nicht wirklich erkannt worden.
WOZU
und
WARUM werden intuitiv als gleichbedeutend aufgefasst.
WOZU
und
WARUM weisen aber in entgegengesetzte Richtungen.
Die Grundlagenforschung konnte noch nicht erkennen, dass nicht
Wahrheit und Wissen das Problem unseres Wissenschaffens und
Handelns ausmachen, sondern
Wahrheit und Verantwortung,
sprich
Überprüfen und Entscheiden.
Alles Schaffen erfordert ein WOZU, das die Kriterien ermöglicht,
die erforderlich sind, um überprüfen und entscheiden zu können:
Die
Wahrheit eines Wissens kann man nur überprüfen,
wenn ein WOZU gesetzt worden ist.
Zu beachten ist, dass
Wissen nur eines der VIER
Denkwerke ist, die für jedes Handeln erforderlich sind.
Die
Verantwortung für die Realisierung eines WAS
kann man nur übernehmen,
wenn gesetzt worden ist,
WOZU etwas geschaffen werden soll.
Die Grundlagenforschung konnte dies nicht erkennen,
weil sie glaubt, Wissenschaffen über Wissenschaffen
sei ein Erschaffen und Überprüfen von Logik.
Wissenschaffen ist aber ein reales Geschehen, wie das Fließen
eines Baches. Wissenschaffen ist kein Erschaffen neuer Welten.
Weil wir nicht erkannt haben, dass
wir alle die
Verantwortung
tragen für den Zustand unser Gesellschaft und unseres Planeten,
haben wir unseren Heranwachsenden nicht die Chance gegeben,
entscheidungsfähige und entscheidungswillige Bürger zu werden.
Denn wir müssen, weil die Entscheidungen Einzelner nur
selten zum Wohle aller führen,
gemeinsam entscheiden.
Dass diese Einsichten fehlen, zeigt die aktuelle Debatte zwischen
der regierenden CDU (Anja Karliczek, Bundesbildungsministerin
und Albert Rupprecht, bildungs- und forschungspolitischer
Sprecher der CDU-Fraktion) und der amtierenden Rektorin
der Universität Düsseldorf (Anja Steinbeck):
Anja Karliczek will fragen:
"Warum machen wir diese Art von Forschung? Wozu nützt sie?“
Warum und Wozu
werden nicht unterschieden,
sind aber entgegengesetzt:
Grund und Wirkung.
Albert Rupprecht verlangt einen
"Kulturwandel in Wissenschaft und Forschung", nämlich:
Konsequente Anwendungsorientierung und Transfer zum
Nutzen von Wirtschaft und Gesellschaft sollten die
"bestimmende Geschäftsgrundlage von Forschung" sein.
Rupprecht übersieht dabei, dass
ALLES Wissenschaffen und Handeln verwendungsorientiert ist,
vorausgesetzt, wir setzen explizit oder implizit ein WOZU.
Das heißt, dass alles Wissen einen Nutzen hat.
Wenn wir kein WOZU setzen, ist das, was wir schaffen,
kein Wissen, nicht überprüfbar, kurz gesagt: sinnlos.
Das WOZU können wir zur Diskussion stellen, was aber
auch entsprechend vorbereitete Nachkommen voraussetzt,
was unser Bildungssystem zur Zeit aber nicht leistet.
Die Grundlagenforschung im Feld des Wissenschaffens hat bis
heute die Grundgegebenheiten des Wissenschaffens und Handelns
und die Funktionsweise des naturgegebenen Geschehens,
dem wir unterworfen sind, noch nicht entdeckt.
In Sachen
Grundlagenforschung ist noch viel zu tun:
• Wir, das Universum und das WOZU
Eine wissenswissenschaftliche Zeitenwende tut Not
Dieses Traktat mit weiterführenden Hinweisen ist als
pdf-Datei beigefügt und zu finden in der Bibliothek
https://wissenschaffen.org/verstehen/denken
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Josef Heck
¹)
Die Funktionsweise naturgegebenen Geschehens
gilt auch für unser Wissenschaffen und Handeln
mit dem Unterschied, dass die Natur erst entscheidet,
nachdem ein Geschehen existent geworden ist.
pdf-Kopien per Email an:
Albert Rupprecht, bildungs- und forschungspolitischer
Sprecher der CDU-Fraktion im Bundestag
Prof. Dr. Könneker,
Chefredakteur Spektrum.de
und Spektrum der Wissenschaft
Ekkehard Rüger, Redakteur
Westdeutsche Zeitung, RGA, Solinger Tageblatt
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