Die
Chance der Beliebigkeit - im Prinzip des Werdens
zu erkennen und zu verstehen ist Voraussetzung
für ein sinnvolles Denken, Wissenschaffen und Handeln.
Die Entwicklung unserer Sprache folgt unserem Denken.
Neues auszudrücken, ist schwierig:
Weil alles Geschehen ist, sind Geschehensbezeichner (Verben)
zentral. Weil wir zeitbezogen denken, sind die Zeitformen
(Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) die einzigen Verbformen.
Eine Verbformen für das was, was zeitlich unbegrenzt ist,
haben wir noch nicht entwickelt.
Ich verwende die Gegenwart auch für zeitlich Unbegrenztes.
Das vielleicht größte Handicap unserer eigenen Entwicklung ist,
dass wir nicht erkannt haben, dass unser Denken in jedem Handeln
unterschiedliche Funktionen miteinander verbindet und auch
- entsprechend jeder dieser Funktionen - unterschiedliche
Denkwerke schaffen kann.
Weil weder die Realwissenschaften noch unser Nachdenken
über unser Nachdenken diese grundlegende Unterscheidung
erkannt haben, ist viel Unüberprüfbares erdacht worden,
über das funktionslos diskutiert wird.
Wohl bedingt durch die kreativen Möglichkeiten, die unserem
Denken offen stehen, haben die Realwissenschaften "vergessen",
dass sie beobachtende und beschreibende Wissenschaften sind.
Sie müssen die Welt, in der wir leben,
so darstellen und dokumentieren, dass wir in der Lage sind,
das Geschehen so zu beeinflussen (≡ steuern), dass wir die Ziele,
die WIR setzen müssen, auch erreichen können.
Dass wir überprüfbares Wissen nicht beliebig mit
unseren "kreativen Einfällen" vermischen können,
ist uns nicht immer bewusst, weil ...
•
weil beides den gleichen Betrachtungsbereich hat
und auch die gleiche Sprache verwendet.
•
weil die Darstellung des realen Geschehens, zum Beispiel
mithilfe des Kreativwerks
Mathematik, ein "punktgenaues"
darstellen und weiterverarbeiten möglich gemacht hat, was
uns dann dazu verleitet hat, unüberprüfbare Vermutungen
über die Wirklichkeit zu kreieren.
•
weil niemand hat uns gewarnt, dass eine erfolgreiche
mathematische Darstellung des realen Geschehens nicht
bedeutet, dass die mathematischen Folgerungen von uns
angemessen gedeutet werden können und dass daher unser
Verständnis der mathematischen Folgerungen nicht zutreffend
sein muss.
•
weil uns nicht immer deutlich bewusst ist, dass unsere
Vorstellungen nur Modelle sind
und nicht das reale Geschehen selbst.
Wissenschaffen ist auf zwei Wegen möglich:
•
Das Geschehen beobachten, messbar machen
und dann beschreibend darstellen.
•
Das Geschehen beobachten und sich überlegen, welche
Gegebenheiten ein solches Geschehen möglich machen.