Das Grundgeschehen, das
nach Forschungsergebnissen der Astrophysik
etwa zwanzig Mal größer ist als das
Universum, das wir sehen können,
hat durch Versuch und Irrtum
eine Geschehensweise gefunden,
die Geschehen dauerhaft werden lässt.
Dieses Dauerhaftwerden kann nur darauf beruhen, dass
sich Grundgeschehen beliebig miteinander verknüpfen kann.
Dauerhaft werden kann Geschehen wohl nur dann, wenn es
regelmäßig wird: Durch Versuch und Irrtum hat Geschehen die
Regelmäßigkeiten gefunden, die wir als
Naturgesetze bezeichnen.
Aber auch in diesem regelmäßigen Geschehen bleibt
Beliebigkeit immanent. Andernfalls wäre ein weiteres
Miteinanderverknüpfen nicht möglich.
Wenn
Evolution das Verknüpfen von Geschehen zu neuen
Regelmäßigkeiten ist, dann ist das
Existentwerden durch
Finden von Regelmäßigkeiten die erste Stufe der Evolution.
* * *
Wenn wir überleben wollen und wenn
wir verträglich miteinander leben wollen, dann
muss unserer Handeln die Geschehensweise verwenden,
die dem Geschehen, in dem wir leben, immanent ist.
Denn dies ist
die Geschehensweise, die
das Existentwerden und das Sichentwickeln,
sprich
Existenz und Evolution, möglich gemacht hat.
Vielleicht gar nicht einmal so überraschend ist
die Erkenntnis, dass
•
sowohl der Antrieb dauerhaften Geschehens,
•
als auch das Miteinander dauerhaften Geschehens
durch die Verschränkung von zwei Gegengerichteten bewirkt wird.
Unsere Philosophie hat aber wohl nicht erkannt, dass wir die
Regelmäßigkeiten des Werdens und Wachsens nicht
interpretieren oder deuten müssen.
Warum diese
Regelmäßigkeiten so stark sind, dass wir
sie erst einmal nur entdecken und verwenden können,
haben wir noch nicht einmal als Frage formuliert.
Dass
Beliebigkeit allem Geschehen immanent ist und dass
Beliebigkeit das ist, was wir als
Freiheit unseres Entscheidens
bezeichnen, ist uns auch noch nicht
wirklich bewusst geworden.
•
Selbstbestimmung ist jedem Menschen in die Wiege gelegt,
•
aber mit der Konsequenz, für diese Entscheidungen
auch verantwortlich zu sein und die Folgen
dieser Entscheidungen tragen zu müssen.
Um Überleben und Miteinanderleben zu können, musste
die Natur eine Geschehensweise finden, die das möglich macht.
Die Forderungen des Humanismus, wie wir Menschen uns
verhalten sollen, sind
Selbstverständlichkeiten der Evolution.
Sie sind das Grundrecht eines Jeden, das
weder
gewährt noch
genommen werden kann.
Wenn wir in Frieden miteinander leben wollen, darf niemand
versuchen, andere daran zu hindern, dieses Grundrecht
wahrzunehmen, auf welche Weise auch immer.
Diese Erkenntnis ist das, was
die nächste Stufe der Evolution ausmacht.
JEDER muss in seinem Heranwachsen die Chance haben,
dieser Erkenntnis gewahr zu werden, sie zu verinnerlichen
und zu erproben.
Weltanschauungen, Religionen und Ideologien waren
eine Brücke bis zum Erreichen dieser Erkenntnisse.
Die Verschränkung der
Beliebigkeit des Verknüpfens mit der
Verträglichkeit des Miteinander ist das Grundprinzip des Werdens
und Wachsens, das
Existenz und
Evolution erst möglich macht.
Dieses Grundprinzip ist - für uns überprüfbar -
seit etwa 14 Milliarden Jahren erprobt.
Für uns wird heute schon sichtbar, dass, wenn wir
dieses Prinzip nicht unserem Entscheiden zugrunde legen,
dies zum Auslöschen unserer Spezies führen wird.
Wenn wir dieses Funktionsprinzip des Werdens und Wachsens
unserem Handeln zugrunde legen, dann bedeutet dies ein
Verschränken von
Selbstbestimmung und
Individualität
mit
Miteinanderverträglichkeit und
Solidarität,
ein Problem, das
wir selber bewältigen müssen.
Aufgrund der
Beliebigkeit/Freiheit des Entscheidens, sind
wir dafür verantwortlich, uns entsprechend zu verhalten,
wenn wir als Menschheit überleben wollen.
Zu erkennen, dass wir über die
Beliebigkeit des Verknüpfens und
die
Verträglichkeit des Miteinander selbst entscheiden müssen,
könnte ein Sprung sein in unserer Evolution, vorausgesetzt
wir handeln entsprechend dieser Erkenntnis.